Bei einer Herzinsuffizienz (auch Herzschwäche oder Herzmuskelschwäche genannt) ist das Herz nicht mehr in der Lage, das Gehirn, die Muskeln, die Körperorgane und die Haut mit ausreichend Blut und somit Sauerstoff zu versorgen. Es handelt sich um keine eigenständige Krankheit, sondern eine Anhäufung von Symptomen. Leistungsschwäche und Luftnot bei geringen Belastungen sind oftmals erste Anzeichen für eine Herzinsuffizienz.

Abhängig vom zeitlichen Verlauf werden die akute und die chronische Herzinsuffizienz unterschieden. Erstere kann durch verschiedene Erkrankungen wie einem Herzinfarkt, einer Herzmuskelerkrankung oder einem schweren Herzklappenfehler ausgelöst werden. Der Erkrankte leidet plötzlich an Luftnot und einem Druckgefühl auf der Brust. Der Arzt kann eine akute Herzinsuffizienz meist schnell durch charakteristische Lungengeräusche diagnostizieren.

Eine chronische Herzinsuffizienz kann durch alle Erkrankungen des Herzens ausgelöst werden. Über Monate oder Jahre verschlechtert sich die Leistungsfähigkeit des Herzens. Die anfänglichen Symptome wie Luftnot, geschwollene Beine und Leistungsschwäche entwickeln sich langsam und werden oft zunächst gar nicht wahrgenommen.

Der Schweregrad der Herzinsuffizienz wird in NYHA-Stadien (New York Heart Association) eingeteilt.

NYHA I keine Beschwerden
NYHA II Beschwerden bei starker körperlicher Belastung
NYHA III Beschwerden bei geringer körperlicher Belastung
NYHA IV Beschwerden bereits in Ruhe, die bei körperlicher Belastung verstärkt werden

 

Zu unterscheiden sind außerdem die Rechtsherzinsuffizienz, bei der die Muskelkraft der rechten Herzkammer vermindert ist, die Linksherzinsuffizienz, welche die linke Herzkammer betrifft, und die globale Herzinsuffizienz, bei der beide Herzkammern eingeschränkt sind.

Die Herzinsuffizienz ist in den westlichen Industrienationen sehr verbreitet. In Europa sind mehr als 6,5 Millionen Menschen betroffen. Die Häufigkeit der Herzschwäche steigt mit dem Alter. Männer leiden häufiger als Frauen an einer Herzinsuffizienz, da sie vermehrt von der Koronaren Herzkrankheit (KHK), der häufigsten Ursache der Herzinsuffizienz, betroffen sind.

Alle Herzerkrankungen können eine Herzinsuffizienz hervorrufen. Die häufigste Ursache mit 60 bis 70 Prozent aller Fälle stellt die Koronare Herzkrankheit (KHK) dar. Neben der KHK stellt ein nicht oder unzureichend behandelter hoher Blutdruck (arterielle Hypertonie) den größten Risikofaktor dar. Herzklappenfehler als Ursache treten immer mehr in den Hintergrund. Rund 10 Prozent der Herzinsuffizienzen werden durch die arterielle Hypertonie verursacht. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht (Adipositas), hohe Blutfettwerte (Hypercholesterinämie), Diabetes mellitus und Nikotin- sowie Alkoholmissbrauch.

Bei einer akuten Herzinsuffizienz treten plötzlich stark ausgeprägte Beschwerden wie Luftnot und Druckgefühl auf der Brust auf.

Eine chronische Herzinsuffizienz kann keine, geringe oder ausgeprägte Beschwerden wie Luftnot und Leistungsschwäche hervorrufen. Oft entwickeln sich die Beschwerden schleichend, werden vom Erkrankten nicht wahrgenommen oder falsch bewertet. Zu Beginn äußert sich eine Herzinsuffizienz nur bei starken Belastungen wie schnellem Rennen (NYHA II). Bei fortschreitender Herzschwäche leidet der Betroffene schon bei kleineren Anstrengungen wie Treppensteigen unter Luftnot und Erschöpfung (NYHA III). Schließlich führt die ausgeprägte Muskelschwäche des Herzens zu einer Einschränkung jeder Alltagsaktivität, es kommt zu gesteigerter Müdigkeit und/oder zu Konzentrationsstörungen (NYHA VI).

Die Symptome der Linksherzinsuffizienz und der Rechtsherzinsuffizienz unterscheiden sich darüber hinaus zum Teil erheblich.

Linksherzinsuffizienz:

Bei einer Herzmuskelschwäche der linken Herzkammer kommt es zu einem Rückstau von Blut in den Lungenkreislauf, da das Herz das Blut nicht ausreichend “wegpumpen” kann. In der Lunge können sich Ödeme (Wassereinlagerungen) bilden. Es kommt verstärkt zu Luftnot. Zunächst nur bei Anstrengung, später auch bei Ruhe. Die Betroffenen ermüden sehr schnell und leiden an Hustenreiz. Häufig sind beim Atmen Rasselgeräusche zu hören, die durch die angestaute Flüssigkeit in der Lunge entstehen.

Rechtsherzinsuffizienz:

Bei einer Herzmuskelschwäche der rechten Herzkammer staut sich das Blut vor der rechten Herzkammer, so kommt es zu einer Halsvenenstauung und einer gesteigerten venösen Blutfüllung verschiedener Organen. Der starke Blutfluss in die Leber kann eine Lebervergrößerung oder Wassersucht (Aszites) verursachen. Eine Blutstauung im Magen- oder Darmbereich kann Verdauungsbeschwerden mit Appetitlosigkeit und Völlegefühl hervorrufen.

Des Weiteren verursacht eine Rechtsherzinsuffizienz Wasseransammlungen (Ödeme) im Bereich der Knöchel und Schienbeine, die Schwellungen und eventuell auch eine Gewichtszunahme verursachen. Das Wasser wird häufig nachts bei vermehrten Toilettengängen wieder ausgeschieden.

Die frühzeitige Diagnose und unmittelbarer Einleitung einer entsprechenden Therapie der Herzinsuffizienz ist von größter Bedeutung und hat einen wichtigen Einfluss auf die Prognose dieser meist tödlich verlaufenden Krankheit.

Der Verlauf einer Herzinsuffizienz hängt entscheidend von ihrer Ursache und vom Schweregrad ab. Sind behebbare Schäden die Ursache (zum Beispiel eine viralbedingte Herzmuskelentzündung oder eine alkoholtoxische Herzmuskelschädigung), kann das Herz seine volle Funktionsfähigkeit zurückgewinnen. Bei anderen Ursachen muss damit gerechnet werden, dass die Herzschwäche fortschreitet. Eine Therapie kann diesen Prozess jedoch verlangsamen. Die Lebensqualität kann stark beeinträchtigt sein. Insgesamt ist die Sterblichkeitsrate bei einer Herzinsuffizienz hoch? Eine regelmäßige medizinische Kontrolle ist ratsam.

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